Rezension: Duden Korrektor für InDesign & InCopy

In InDesign ist eine Rechtschreibprüfung eingebaut, die bis vor einiger Zeit frei verfügbare Wörterbücher nutze. Vor ein paar Jahren kam Adobe dem Wunsch vieler deutschsprachiger Nutzer:innen nach und ersetzte diese durch eine Prüfung aus dem Hause »Duden«. Was viele nicht wissen: Neben dieser eingebauten Prüfung gibt es noch eine eigene, kostenpflichtige Erweiterung, den »Duden Korrektor«. Was die genau kann, habe ich mir mal angesehen.

Ich habe den Duden Korrektor für InDesign und InCopy 2024 installiert. Das lief ganz unproblematisch. Nach Eingabe des »Installationsschlüssels« muss InDesign bzw. InCopy nochmal neu gestartet werden, und dann kann es losgehen. Es wird oben im Menü ein zusätzlicher Punkt »Duden« hinzugefügt, wo man zunächst die Wunsch-Voreinstellungen vornehmen sollte:

Voreinstellungen der Erweiterung "Duden Korrektor"

Man sieht sofort, dass hier ein zusätzlicher Punkt bei den InDesign-Voreinstellungen ganz am Ende hinzugefügt wurde. Die anderen Sprache betreffenden Voreinstellungs-Seiten (vor allem Wörterbuch und Rechtschreibung) bleiben bestehen. Denn der Duden Korrektor ersetzt nicht die interne Rechtschreibprüfung, sondern wird zusätzlich installiert mit seinen erheblich erweiterten Funktionen gegenüber der internen Funktion. Man könnte nun theoretisch unterschiedliche »Prüfstile« einstellen bei der internen und dem Korrektor – unabhängig davon, ob das sinnvoll ist…. Und: Die »interne« kann auch »dynamisch« prüfen, also während man tippt; das geht mit dem Duden Korrektor nicht. Dennoch hat er viele Vorteile und ist im Zweifel die eindeutig bessere Wahl:

Wichtigster Punkt ist, dass mit dem Duden Korrektor nicht nur Rechtschreibung, sondern zusätzlich auch Grammatik geprüft werden kann. Und der Duden Korrektor erkennt unter anderem auch noch Füllwörter, Umgangssprache oder »Derbe oder diskriminierende« Wörter. In diesem Beispiel wird angemerkt, dass das »vielleicht« eine »vage Formulierung« sei. Und die kann man gleich löschen oder ändern. Denn das Prüfung-Fenster liegt zwar über dem Dokument, man kann aber dennoch direkt in die Datei gehen und Korrekturen durchführen.

Screenshot, der zeigt, dass der Duden-Korrektor "vage Formulierungen« erkennt.

Hier noch ein Beispiel für ein sprachliche Fundstelle: »doch einfach mal« wird auch angemerkt.

Screenshot, der zeigt, dass der Duden-Korrektor "Wortgruppen« erkennt, bei denen vorgeschlagen wird, Text zu kürzen.

Gerade, was die Getrennt- und Zusammenschreibung angeht, ergeben sich aus der Wahl der »Prüfstile« ganz unterschiedliche Ergebnisse. So wird »Burnout« bei konservativer oder tolerantem Prüfstil ignoriert, nicht aber beim Prüfstil »progressiv«:

Screenshot, der zeigt, dass der Duden-Korrektor Textersetzungen vorschlägt

Hier wird auch deutlich, welche Auswahlmöglichkeiten man hat: Ich kann es »Einmal ignorieren«, aber dann würde beim nächsten »Burnout« zwei Zeilen weiter wieder nachgefragt. Über »Alle ignorieren« wird die Überprüfung komplett für das Dokument oder den Textabschnitt usw. (je nachdem, was bei «Durchsuchen« ausgewählt wurde) weggelassen. Füge ich die Schreibweise einem Wörterbuch zu, kann ich es auch für spätere Überprüfungen in anderen Dokumenten speichern. Mit »Ändern« wird es nur in diesem einen Fall geändert, und »Alle ändern« würde an allen Fundstellen den Vorschlag »Burn-out« einsetzen.

Fast vergessen: One more thing. Der Duden Korrektor bringt auch einen Thesaurus mit! Wenn also für ein Wort Alternativen gesucht werden, geht das ganz einfach über das Kontextmenü (= »rechte Maustaste«). Vielleicht nicht immer alle passend, aber das hängt natürlich stark vom Kontext ab:

Screenshot, der den Thesaurus zeigt.

Kleine Fehlerchen haben sich bei meinen Tests auch gezeigt: Hier wurde ein doppeltes Leerzeichen gefunden und ich wollte so etwas natürlich überall ändern. Also »Alle ändern« angeklickt, und eine Meldung bekommen, dass »0 Ersetzungen« gemacht wurden. Auch die Fundstelle wurde nicht geändert, erst nachdem ich auf »Ändern« klickte. Und einmal stürzte InDesign 2024 (v.19.1) bei meinen Tests ab, als ich Änderungen in den Voreinstellungen gemacht habe. Das kann aber auch an InDesign liegen… (siehe InDesign-Status.de)

Screenshot, der zeigt, dass es in Einzelfällen falsche Statusmeldungen geben kann

Ich habe den Duden Korrektor auch bei InCopy installiert und getestet. Da die Funktionsweise dort exakt gleich ist und alles problemlos funktionierte, gehe ich darauf nicht näher ein.

Aber gerade bei InCopy finde ich die Erweiterung sehr sinnvoll, wenn in einem Team Grafik (in InDesign) und Redaktion (in InCopy) zusammen arbeiten. Der Duden Korrektor ein sehr praktisches Tool, wenn ein:e Redakteur:in die eigenen Texte einfach zu gut kennt und ihr/ihm darum Fehler oder schräge Formulierungen einfach nicht mehr auffallen.

Den Duden Korrektor gibt es auch für Microsoft Office. Diese Version habe ich nicht getestet; es ist eine eigenständige Lizenz.

➡️ Mein Fazit: Die Möglichkeiten des Duden Korrektors gehen weit über die eingebaute Rechtschreibprüfung hinaus und sind eine sinnvolle Investition für alle, die bessere und fehlerfreiere Texte haben wollen, egal ob in InDesign oder InCopy.


Duden Korrektor 2024 für InDesign und InCopy

30 Tage kostenlos, danach 114 € zzgl. MwSt. für eine zeitlich unbegrenzte Lizenz
Update für nächste InDesign-Version € 22,80
Preise: Stand 15.1.2024

Anbieter: epc Software
Website: https://www.epc.de/duden-korrektor-cc-fuer-adobe-indesign-und-incopy

Transparenzhinweis: Mir wurde die Software kostenlos von epc Software zur Verfügung gestellt.

Das von mir genutzte Testdokument habe ich vor ca. 12 Jahren gestaltet. Das dort vorgestellte Projekt existiert in der dort beschriebenen Form leider nicht mehr.