Als Mitglied des FC St. Pauli bekomme ich regelmäßig das Mitgliedermagazin »Im Blickpunkt«, eine liebevoll gemachte, ganz einfache Vereinszeitschrift für alle Abteilungen und Aktivitäten jenseits des Profifußballs. Darin gibt es auch eine Übersicht mit den Ansprechpartner:innen im Verein, und dort finden sich links neben den einzelnen Abteilungsnamen zwei Linien in den Vereinfarben (sehr dunkles) Braun und Rot.
Die untere Linie schließt nach unten genau mit den Buchstaben der Überschrift ab, darüber folgt eine Lücke in Linienbreite und darüber eine Linie in Rot. Wie bekommt man in InDesign solche Linien automatisch hin, also ohne Handarbeit und ohne die Gefahr, dass sie nicht immer exakt da liegen, wo sie hingehören?
InDesign bietet dafür die Funktion »Absatzlinien«. Die ist eigentlich dafür da, Linien unter oder über einem Absatz hinzuzufügen, aber man kann sie auch so »verbiegen«, dass die Linien daneben stehen.
Am besten legt man sich ein Absatzformat für die Headline an und kann dort dann im Absatzformat die Linien entsprechend einstellen. Zunächst die dunkelbraune Linie:
Dazu setzt man zunächst ein Häkchen bei »Linie darüber« und nimmt dann die notwendigen Einstellungen vor. Zunächst sind das Stärke und Farbe, und dann kommt der interessantere Teil: Der Textrahmen hat in diesem Beispiel eine Breite von 100 mm. Damit der Text nicht unterstrichen wird, gebe ich der Absatzlinie einerseits einen (negativen) Einzug links, in meinem Beispiel von -23 mm, damit die Linie 3 mm vom Blatt rausragt für die Beschnittzugabe, so dass die Unterstreichung. nicht nur unter der Spalte ist, sondern eben auch 23 mm weiter nach links. Und dann kommt auch ein »Einzug rechts« hinzu, und zwar über 101 mm. Damit ist der Text dann nicht mehr unterstrichen.
Die rote Linie entsteht ganz ähnlich, und zwar über die »Linie darunter«:
Hier ist zusätzlich noch ein leichter Versatz nötig, damit die Linie an der richtigen Position sitzt.
Was ist aber, wenn die Headline über zwei Zeilen geht? Dann sieht das mit den oben gemachten Einstellungen so aus:
Hieran kann man gut erläutern, was »Linie darüber« und »Linie darunter« bedeuten:
Die Absatzlinie darüber hat als Bezugspunkt immer die oberste Zeile eines Absatzes.
Die Absatzlinie darunter hat als Bezugspunkt die unterste Zeile eines Absatzes.
Besteht ein Absatz nur aus einer Zeile, fällt das nicht auf und die oben beschriebene Lösung funktioniert. Bei mehr als einer Zeile muss man sich aber eine andere Lösung überlegen, idealerweise natürlich eine, die immer, also unabhängig von der Zeilenanzahl der Headline, funktioniert, so dass man nicht verschiedene Absatzformate benötigt.
Kleiner Spoiler: Auch das ist machbar. Und zwar mit der Funktion »Absatzrahmen«:
Die dunkelbraune Linie wird so wie oben beschrieben per »Absatzlinie darüber« angelegt. Bei »Absatzlinie darunter« wird das Häkchen wieder entfernt und dafür beim »Absatzrahmen« gesetzt. Dort nur »Oben« eine Linienstärke eingegeben, und natürlich das Rot als Farbe.
Dann wird wieder wie oben in die Trickkiste gegriffen und der »Rahmen« analog zur braunen Linie so weit nach links verschoben (und etwas nach oben), bis es passt und richtig sitzt.
Dadurch, dass der Absatzrahmen für »Oben« als Bezugspunkt natürlich auch die oberste Zeile des Absatzes hat, kann man mit dieser Methode zwei verschiedene Linien automatisch an einer Wunschposition erzeugen.
Ob die Redaktion des »Blickpunkts« genau so wie hier beschrieben vorgeht oder einen anderen Weg nutzt, weiß ich leider nicht. Mal sehen, ob ich es in Erfahrung bringen kann.
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