Nachdem die letzten Updates bei InDesign eher dafür da waren, Bugs zu beseitigen, wurden bei InDesign 19.4 von Adobe ein paar neue Funktionen [Link zur Übersicht bei Adobe] hinzugefügt.
Speichern in der Creative Cloud
InDesign-Dateien können nun in der »Creative Cloud« gespeichert werden. Sie bekommen die Dateiendung .inddc und sind von überall auf der Welt zugänglich – wenn Du mit Deiner Adobe-ID eingeloggt bist. Kollaboratives Arbeiten, wie es Adobes Website [Link] suggeriert (auf einer Grafik ist »Zum Bearbeiten einladen« mit einem grünen Haken versehen), ist nicht möglich. Denn man bleibt (bislang ?) in »seiner« Cloud.
Die Cloud speichert auch alte Versionen ab, zu denen man dann zurückspringen kann. Etwas, was bei Google Drive oder der Dropbox schon länger möglich ist.
Für den Incopy/InDesign-Workflow ist man allerdings weiterhin auf Drittanbieter angewiesen (Meine Empfehlung ist Dropbox, die bei mir am stabilsten und unproblematischsten funktioniert). Ich hoffe, dass auch Adobe da in nicht allzu ferner Zukunft nachzieht. Zumal die ganze Funktion noch unter »Beta« läuft.
Kennwortschutz für Publish Online
Mit Publish Online kann man InDesign-Dokumente direkt ins Netz stellen und so ohne Umwege schnell etwas publizieren. Neu hinzugekommen ist die Möglichkeit, ein Passwort festzulegen, das eingegeben werden muss, bevor das Dokument dann im Browser angezeigt wird [Link zu Adobe].
Etwas irritierend ist, dass man in dem Fenster, auf das man nach den Klick auf »Veröffentlichen« gelangt, nicht nur die Möglichkeit hat, den generierten Link zum Dokument zu kopieren, sondern auch »Link und Passwort«.
Das Kopieren funktioniert zwar, aber welchen Zweck es hat, zwei Informationen zusammen in den Zwischenspeicher zu kopieren, die nirgends zusammen genutzt werden können, erschließt sich mit nicht. Das kopierte Konglomerat sieht dann so aus:
https://indd.adobe.com/view/xxxxxxxxx-xxxx-xxxx-xxxx-xxxxxxxxxxxx Password : Cloud-Test1
Die ganzen Xe sind natürlich im Original anders, aber die Leerzeichen usw. sind alle ganz genau so mit kopiert worden. Wenn das doch sinnvoll ist, freue ich mich über einen entsprechenden Hinweis an indesign (ät) klute.io und korrigiere mich hier gerne.
Verbesserte Barrierefreiheit für EPUBs
EPUBs sind eigentlich ein ziemlich gutes Format, wenn es um Barrierefreiheit geht, haben sich aber irgendwie überhaupt nicht durchgesetzt bzw. fristen ein Nischen-Dasein, so mein Eindruck.
Dementsprechend bin ich mit dem Thema EPUB nicht wirklich vertraut und kann darum nur sagen, was Adobe verkündet hat [Link]: Die Seitennavigation wurde verbessert, End- und Fußnoten hinzugefügt, Titelbilder können mit Metadaten versehen und »dekorative Bilder« ohne alternativen Text eingefügt werden.
Benutzereinstellungen importieren und exportieren
Beim letzten »großen« Update auf v19.0 gab es bei vielen User:innen das Problem, dass die ganzen Einstellungen, die sie in ihren bisher genutzten InDesign-Versionen vorgenommen hatten, ignoriert wurden. Das war natürlich ärgerlich, und da es nicht bei allen passierte, sicherlich auch schwer, den Fehler zu beheben. Umso besser, dass ab der neuen Version 19.4 nun Voreinstellungen importiert und exportiert werden können.
Aber.
Das gilt, so zumindest schreibt Adobe [Link], nicht rückwirkend. Also kann man nicht in v19.4 Einstellungen aus früheren Versionen wie beispielsweise v18.5 oder v19.0 importieren. Genauso wenig kann man mit Vorgängerversionen vor v19.4 die Einstellungen exportieren oder importieren. Alles geht erst ab v19.4.
Die Einstellungs-Datei hat leider keine Dateiendung, sondern heißt bei mir IDEinstellungen_19_4_deDE_Mac_2024_4_25
. Merkt euch also, falls ihr so eine Datei mal suchen müsst, das „IDEinstellungen“ am Anfang.
Adobe schränkt weiter ein, dass es zukünftig Probleme geben kann, falls auf Einstellungen aus früheren Versionen zugegriffen wird. Wenn also irgendwann in der Zukunft v20 von InDesign herauskommt, kann es sein, dass die mit v19.4 gespeicherten Einstellungen doch nicht richtig importiert werden. Mir ist auch nicht klar, ob das »in anderen InDesign-Versionen« vielleicht sogar schon für eine Version v19.5 gelten würde.
Meine Empfehlung: Nach dem Update auf v19.4 einmal alles so wie gewünscht konfigurieren und dann die Einstellungen für alle Fälle mal speichern – und dann weiter sehen, wie sich die Funktion entwickelt.
Bilder per KI generieren mit »Text zu Bild«
KI ist überall, und so überlegt sich natürlich auch das Produktteam bei Adobe, was man damit machen könnte. Neueste Idee: Adobe Firefly ein bisschen in InDesign integrieren durch die Funktion »Text zu Bild«. Man schreibt also in InDesign eine Bildbeschreibung (ein »Prompt«), InDesign »telefoniert« mit Firefly und erstellt dann ein Bild auf der Basis des Prompts. Kennt man schon aus Photoshop und natürlich direkt aus Firefly (im Browser).
Auch das ist eine »Beta«-Funktion, und bislang auch nur für Nutzer:innen, die mit der englischsprachigen InDesign-Version arbeiten, verfügbar.
Meiner Einschätzung nach wäre eine Art »Generative Fill« eine sinnvollere Erweiterung für InDesign: Wenn ich ein Layout habe, das vorhandene Bildmotiv aber in Höhe oder Breite nicht passt, ziehe ich den Rahmen auf die Wunschgröße auf, starte den Firefly-Motor und bekomme ein entsprechend erweitertes Motiv. Meine Vermutung ist, dass auch das alsbald kommen wird.
One more thing…
Gar nicht erwähnt wird von Adobe, dass in v19.4 das Problem mit »Rechts-nach-Links«-Texten behoben wurde, das seit v19.0 bestand. Kolleg:innen, die mit arabischen und hebräischen Texten arbeiten, bestätigen mir das.
Ergänzungen, Korrekturen oder sonstige Hinweise zu dieser Zusammenstellung gerne an indesign (ät) klute.io
👋
Wenn dieser Tipp für Dich hilfreich war, freue ich mich über einen Dankeschön-Kaffee
buymeacoffee.com/rainerklute
☕️