InDesign kennt bei den Absatzformat-Einstellungen bei den Umbruchoptionen die sehr hilfreiche Funktion »Zeilen nicht trennen«. Damit kann man steuern, wie viele Zeilen eines Absatzes am Anfang oder Ende auf jeden Fall zusammen bleiben sollen. So vermeidet man bei einem Spaltenumbruch die sogenannten Schusterjungen & Hurenkinder (gibt es da mittlerweile bessere Begriffe?), also einzelne oder wenige Zeilen, die einfach keinen guten Gesamteindruck des Textsatzes vermitteln.
Die Standardeinstellungen in InDesign sind hier 2 Zeilen am Anfang, und 2 Zeilen am Ende des Absatzes. Was passiert aber bei einem Absatz, der drei Zeilen hat, wie in meinen Beispiel der blau eingefärbte Text?
Dazu habe ich den linken Textrahmen etwas verkleinert, und man erkennt: Dann wird der Absatz komplett in den nachfolgenden Rahmen geschoben. Das scheint mir nachvollziehbar bei InDesign implementiert zu sein.
Nun kann so ein Fall aber auch bei Fußnoten auftauchen. Aber was passiert dort? Die Regel, die für normalen Text gilt, wird hier ignoriert:
Warum sich InDesign hier nicht an die sonst geltende Regel hält, bleibt unklar. Nicht immer ist alles logisch, und manche Funktion erfordert einfach eine andere Herangehensweise als bei ähnlicher Verwendung an anderer Stelle in einem Dokument.
Dass sich die Entwickler bei den Fußnoten allerdings zu dieser Systematik entschlossen haben, ist ein Ärgernis. Die eine Zeile in der rechten Spalte sieht schon ziemlich verloren aus. Aus gestalterischer Sicht besser wäre es, die Zeile mit der Fußnoten-Zahl für sich stehen zu lassen, und in der rechten Spalte zwei Fußnoten-Zeilen zu haben.
Das sehe nicht nur ich so, sondern auch Martin Fischer, der bereits 2019 die Entwickler bei Adobe über einen sogenannten Bug Report darauf hinwies. Seit damals ist laut Kommentar unter dem Eintrag von Martin Fischer diese Fehlfunktion „Under Review“; passiert ist allerdings leider nichts weiter.
Natürlich ist dies ein ziemlicher Spezialfall, der sicherlich nur selten im Designalltag vorkommt. Trotzdem hoffe ich, mit diesem Text dem Bug Report etwas Nachdruck zu verleihen und vielleicht die eine oder andere zusätzliche Stimme dafür zu gewinnen (»voten«), damit sich Adobe dieser Sache mal annimmt.
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